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Herzlich Willkommen in der Newsgroup

DE.SCI.GESCHICHTE!

(FAQ)

Stand: 2003-05-01
Redaktion: Gerrit Bigalski

Dieser Text stellt eine erste Einführung für die Newsgroup de.sci.geschichte dar, präsentiert im Frage und Antwort-Schema: Die (tatsächlich oder implizit) "häufig gestellten Fragen" (engl. "frequently asked questions = FAQ") werden genannt und zumindest erste Informationen zu ihnen gegeben.
Zu jedem einzelnen dieser Abschnitte werden Autor (Kürzel) und Veröffentlichungsdatum u. ggf. Datum von Überarbeitungen (sozusagen: Stand) in eckigen Klammern angegeben. Z. Zt. noch einziges Autorenkürzel ist GB = Gerrit Bigalski.
Korrekturen, Ergänzungen und Bemerkungen können an dsgfaq1@bigalski.de gerichtet werden. Besonders willkommen sind natürlich fertig ausformulierte neue Abschnitte! ;-) Leider ist mit längeren Beantwortungszeiten zu rechnen.

Dieses Dokument steht bis auf weiteres unter http://www.bigalski.de/gerrit/dsgfaq.html auch im Web zur Verfügung.

Übersicht

A Allgemeines
1. Was ist das hier?
2. Worum geht es hier?
3. "Ich muß ein Referat / eine Ausarbeitung / eine Hausarbeit erstellen ..."
4. "Also, was die Regierung da jetzt vorhat ..."
5. Was bedeuten [PhZ], [Wdh] und [Meta]?

B Wo bekomme ich Informationen zu geschichtlichen Themen?
1. Wo fange ich an wenn ich geschichtliche Informationen suche?
2. Wo finde ich geschichtliche Informationen 'offline'?
3. Wo finde ich geschichtliche Informationen im Web?
4. Gibt es noch andere Newsgroups zur Geschichte?

C Häufig diskutierte Themen
1. Was ist die "Phantomzeit"?
2. Datierungsmethoden
2.1. Wie funktioniert / wie genau ist die C14- / 14C- / Radiokarbon-Datierung?
2.2. Was ist Dendrochronologie?

Anhang
Änderungen gegenüber der letzten Version

 

A Allgemeines

A1. Was ist das hier?

Dies ist eine Newsgroup, ein Forum, in dem Leute Thesen zur Diskussion stellen oder auch mal zu speziellen Problemen Fragen stellen künnen. Weitere Einzelheiten zu Newsgroups, ihrer Nutzung und nicht zuletzt dem dabei empfohlenen Benehmen im allgemeinen finden sich in den regelmäßigen Beiträgen in der Newsgroup de.newusers.infos, Fragen künnen in de.newusers.questions gestellt werden. Weitere Informationen speziell zu de.sci.geschichte gibt es hier im folgenden, darüber hinausgehende Fragen können in de.sci.geschichte gestellt werden.
[GB 1999-07-18, geringf. überarbeitet: 2001-03-02]

 

A2. Worum geht es hier?

Das ist in der sogenannten "Charta" festgelegt, die bei der Einrichtung dieser Newsgroup durch Abstimmung beschlossen wurde:

"(1) In dieser Newsgroup soll ueber Themen aus der gesamten Weltgeschichte sowie ueber Methoden der Geschichtswissenschaft diskutiert werden.

(2) Die Diskussionen sollten moeglichst wissenschaftlich gefuehrt werden, dass heisst die Teilnehmer sollten ihre Beitraege moeglichst durch Literaturangaben untermauern koennen.

(3) Unerwuenscht sind revisionistische und weltanschauliche Themen, wie etwa "Wem gehoeren die Ostgebiete?" und "Hat der Kommunismus versagt?"; ausserdem unerwuenscht sind Fragen, die sich mit Hilfe jedes normalen Lexikons beantworten lassen ("Wer war Napoleon?")."

(CfV von 1996-03-21, Nummerierung nachträglich)

Diese Charta stellt (neben den allgemeinen Verhaltensrichtlinien im Usenet, siehe besonders die "Netiquette" in de.newusers.infos) einen ersten Maßstab dafür dar, welche Beiträge in dieser Newsgroup als "on-topic" ("am Thema") angesehen werden und welche als "off-topic" ("am Thema vorbei"). Möchte man über ein Thema diskutieren, das nach der Charta in de.sci.geschichte eher off-topic ist, so sollte man sich (etwa über die Übersicht "Die Newsgruppen der de-Hierarchie" in de.newusers.infos) ein Newsgroup mit passenderer Charta suchen.
[GB 1999-07-18]

 

A3. "Ich muß ein Referat / eine Ausarbeitung / eine Hausarbeit erstellen ..."

Dann tu das, verschwende hier nicht Deine Zeit und belästige uns nicht mit dieser Verkündigung! In der Schule bzw. Universität werden einem in der Regel zunächst die notwendigen Kenntnisse vermittelt, wie man sich für eine solche Aufgabe die nötigen Informationen beschafft und sie in die entsprechende Form bringt; diese Kenntnisse anzuwenden ist Sinn der Übung, nicht sich die Informationen oder gar Ausarbeitung von jemand anderem geben zu lassen.

Sollte der Aufgabensteller es tatsächlich versäumt haben, eine Anleitung zur Informationssuche zu geben, finden sich in Abschnitt B dieses Textes einige Hinweise.

Es können dabei Probleme im Detail entstehen, etwa wenn die vorgegebenen Informationsquellen unerwartet unergiebig sind, widersprüchliche Informationen liefern oder Verständnisprobleme aufwerfen. In diesem Fall künnen die sich daraus ergebenden Fragen - möglichst konkret! - gerne an die Allgemeinheit in de.sci.geschichte gestellt werden.
[GB 1999-07-18]

 

A4. "Also, was die Regierung da jetzt vorhat ..."

... ist aller Wahrscheinlichkeit nach kein Thema für de.sci.geschichte, sondern für eine der Gruppen in der de.soc.politik-Hierarchie. Ja, Politik hat oft wenn nicht immer auch eine historische Komponente; Computertechnik ebenso, aber trotzdem würde man Fragen zum neusten MSB-Fix für OS/XY wahrscheinlich eher doch nicht in de.sci.geschichte stellen, oder? Also, bitte eine Grenze ziehen und nur Themen diskutieren, die eher die Vergangenheit als die Gegenwart oder gar Zukunft betreffen - es sei denn, es geht um Gegenwart und Zukunft der Geschichtswissenschaften!
[GB 1999-07-18]

 

A5. Was bedeuten [PhZ], [Wdh] und [Meta]?

Diese Kürzel in eckigen Klammern sind Markierungen im Subject (= "Betreff") eines Beitrags, die dem Leser (zusätzlich zum beschreibenden Subject-Text) einen groben Hinweis auf die Art des Inhalts geben können. Der Leser kann so - im günstigen Falle - schon in der Beiträge-Übersicht sehen, ob bestimmte Beiträge / Diskussionsstränge für ihn wahrscheinlich besonders interessant / uninteressant sein werden.

In den meisten Newsreadern kann man sich bei dieser Vorauswahl auch automatisch unterstützten lassen: Man kann Regeln, Filter etc. definieren, die neue Beiträge mit bestimmten Markierungen besonders hervorheben, sofort herunterladen etc. ("Watch"-Filter) bzw. als gelesen markieren, löschen etc. ("Kill"-Filter). Leider heißen diese Funktionen in verschiedenen Programmen sehr unterschiedlich und sind auch sehr unterschiedlich zu bedienen. Fragen dazu stellt man am besten in diesen Programmen gewidmeten Newsgroups (z. B. unter de.comm.software.*), notfalls auch mal hier.

Bisher geläufige / vereinbarte Kürzel sind:

[PhZ]: Beiträge zur Phantomzeit-These (siehe C1.). Von einigen Befürwortern / Gegnern der These vereinbart.
[Wdh]: Eine komplett oder fast komplett wortgleiche Wiederholung eines Beitrages, die der Autor zur Kenntnis für bestimmte Teilnehmer als notwendig ansieht. Von einigen Teilnehmern (für eigene Beiträge) verwendet.
[Meta]: Diskussionen über die Newsgroup de.sci.geschichte selbst, z. B. eventuelle Einführung einer Moderation, neuer Kürzel etc. Auch in anderen Newsgroups üblich.

Wer die Kürzel verwendet, sollte sie inklusive der eckigen Klammern an den Anfang des Subjects stellen, damit sie für optische wie automatische 'Vorsortierung' schnell bzw. einfach zu erfassen sind. Wird mehr als ein Kürzel (z. B. [PhZ][Wdh]) verwendet, sollten beide einzeln in eckigen Klammern stehen.
[GB 2003-05-01]

 

B Wo bekomme ich Informationen zu geschichtlichen Themen?

B1. Wo fange ich an wenn ich geschichtliche Informationen suche?

Eigentlich nicht hier, aber wo wir schon mal hier sind ... ;-) Am besten fängt man in der Bibliothek an - ja, tatsächlich, an diesem Ort voll mit den guten, alten Büchern (aber auch immer mehr Computern). Je nach Vorkenntnissen zieht man erstmal allgemeine oder schon fachliche Nachschlagewerke oder Handbücher zu Rate (siehe B2.), oder macht es gleich 'professionell' und sucht in gedruckten und / oder (je nach Angebot der Bibliothek) Online-Bibliographien nach passenden Titeln.

Einen guten Einstieg bietet

der u. a. zahlreiche andere Bibliographien aufführt, auch zur Geschichte anderer Länder.
[GB 1999-07-18]

 

B2. Wo finde ich geschichtliche Informationen 'offline'?

Wie die Charta schon sagt (Absatz 3), ist für den allerersten Zugriff und zur ersten Orientierung ein allgemeines Lexikon (Brockhaus, Meyer) durchaus geeignet; vorzugsweise ein größeres und / oder mehrere. Mehr Informationen und einen zuverlässigeren Zugang bieten Fach-Nachschlagewerke, etwa

Für den größeren Zusammenhang bieten sich als Überblick Zeittafeln und Geschichtsatlanten an, etwa

Detaillierter sind die Darstellungen in den Handbüchern (u. a. Weltgeschichten: Saeculum, Propyläen, Fischer [TB]; Europäische: Propyläen, Handbuch d. europ. G.; Deutsche: Propyläen, der "Gebhardt"); wg. häufigerer Aktualisierung und Einblick in den Forschungsstand empfehlen sich vor allem die Bände des "Oldenbourg Grundriß der Geschichte" [Europa].

Einige dieser Werke sind auch für den privaten Geldbeutel halbwegs erschwinglich; fast alle sollte man in einer halbwegs gut ausgestatteten Stadtbücherei finden. Für weitergehende Informationen gehe man den Literaturhinweisen dieser Werke nach oder suche in Bibliographien (siehe B1.).
[GB 1999-07-18, mehrf. erg., zuletzt 2001-03-02]

 

B3. Wo finde ich geschichtliche Informationen im Web?

Das World Wide Web ist groß, bunt, unübersichtlich, unorganisiert, zum Teil recht schnellebig und voller hoffnungsvoller Projekte, die nun als "Bauruinen" in der virtuellen Landschaft herumstehen. Anstatt eine weitere potentielle Linksammlung-Ruine hinzuzufügen, soll hier auf ein (wenigstens zur Zeit) lebendiges Projekt verwiesen werden:

Die Linksammlung "Virtual Library Deutschland: Geschichte" unter

http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1ges/vl-dtld.html

sowie deren Internationales Gegenstück, die "The WWW Virtual Library: History" unter

http://history.cc.ukans.edu/history/WWW_history_main.html

[GB 1999-07-18]

 

B4. Gibt es noch andere Newsgroups zur Geschichte?

Zumindest zur Zeit nicht in der de-Hierarchie; in den (normalerweise englischsprachigen) internationalen Hierarchien gibt es die Unter-Hierarchien

soc.history.* und

sci.archaeology.*,

in der (nur!) französischsprachigen fr-Hierarchie

fr.soc.histoire;

in anderen 'nationalen' Hierarchien und Hierarchien aus anderen Netzen (z. B. Fido, Z-Netz) gibt es weitere, die allerdings auf vielen Newsservern nicht verfügbar sind.
[GB 1999-07-18]

 

C Häufig diskutierte Themen

C1. Was ist die "Phantomzeit"?

"Phantomzeit" ist das Stichwort für die These von Heribert Illig (veröffentlicht u. a. im Buch "Das erfundene Mittelalter"), dass die Zeit zwischen August 614 und September 911 in Wirklichkeit nie stattgefunden habe, sondern später fälschlich in die Geschichte gekommen sei; der September 911 wäre also eigentlich der September 614, das Jahr 2000 eigentlich erst 1703. Die angeblich sowieso ungewöhnlich spärlichen kunstgeschichtlichen und archäologischen Überreste aus der "Phantomzeit" würden tatsächlich in andere Zeiten gehören, ebenso einige Texte, Ereignisse und Personen, während andere Texte extra zur 'Auffüllung' dieser Zeit gefälscht worden seien und es darin aufgeführte Ereignisse und Personen, z. B. Karl den Großen, nie gegeben habe.

Illigs These wird von den Fachwissenschaftlern der verschiedenen historischen Disziplinen einmütig abgelehnt; gegen sie werden u. a. vorgebracht (in Stichworten): vorhandene Überreste aus der "Phantomzeit", C14-Datierung, Dendrochronologie, exakte Datierbarkeit von berichteten astronomischen Ereignissen, zu hoher Fälschungs-Aufwand, Fehler in Illigs Beispielen (u. a. veraltete Literatur). Illig erklärt diese Einwände für falsch, die Fachwissenschaftler wiederum seine; die Diskussion steht im Patt und ist daher praktisch keine.

Im Usenet sieht es ähnlich aus: Illigs These wird hier gerne textreich vertreten, alle Einwände werden wiederum mit Texten von Illig abgelehnt und die vorherigen Argumente nochmals wiederholt; die 'Diskussionen' drehen sich seit Jahren (!) immer wieder in denselben Kreisen und gleitet darüber hinaus noch häufig in wüste Beschimpfungs- und Beleidigungsorgien ab. Wer sich für die Einzelheiten interessiert, kann sich z. B. in Netnewsarchiven wie groups.google.com informieren (Stichworte: "Phantom*", "Illig"); im Hinblick auf die in der Charta und der Netiquette angestrebten Standards (siehe A2.) kann es nicht empfohlen werden, sich an diesen Schlagabtäuschen in de.sci.geschichte zu beteiligen. Wer hier dennoch Diskussionen zu diesem Themenkomplex führen möchte, sollte bitte das Kürzel [PhZ] in das Subject der entsprechenden Beiträge setzen bzw. dort beibehalten (siehe A5.).
[GB 1999-07-18, geringf. überarb. 2000-02-01, 2001-03-02; erg. 2003-05-01]

 

C2. Datierungsmethoden

C2.1. Wie funktioniert / wie genau ist die C14- / 14C- / Radiokarbon-Datierung?

Die Methode beruht darauf, dass in lebenden Organismen wie in der Athmosphäre neben dem normalen Kohlenstoff-Atom 12C auch ein weitgehend gleichbleibender Anteil der radioaktiven Variante ("Isotop") 14C vorkommt, in abgestorbenen Organismen dagegen der Anteil an 14C durch Zerfall stetig abnimmt, nämlich um die Hälfte in 5730 Jahren (Halbwertszeit). Vergleicht man also das 12C/14C-Verhältnis in einer zu datierenden Probe mit dem in einer aktuellen Probe (entweder indirekt durch Messung der Zerfälle pro Minute in einer bestimmten Menge C oder direkt durch Massenspektronomie), kann man aus der Differenz und der Halbwertszeit den Zeitpunkt des Absterbens der zu datierenden Probe errechnen. Das Ergebnis wird ausgedrückt in Jahren "BP" - "Before Present", d. h. vor 1950, dem Jahr der ersten regulären Messung, mit Angabe der Standardabweichung <sigma> in Jahren +/- zur Kennzeichnung der Messgenauigkeit.

Diese Berechnung setzt allerdings voraus, dass das 12C/14C-Verhältnis tatsächlich stets gleich war. Das ist, wie sich 1958 herausstellte, nicht der Fall: Der 14C-Anteil war in der Vergangenheit teilweise um soviel höher oder niedriger, dass das auf Grundlage des Verhältnisses von 1950 errechnete Ergebnis allein in der Neuzeit (ab 1500) bei bestimmten Altern der Proben deutlich (über 100 Jahre) vom tatsächlichen abweichen kann, und zudem entsprechend verschieden alte Proben zu denselben Ergebnissen führen können.

Um dem Problem wenigstens teilweise zu begegnen, wurde die Kalibration eingeführt: gleichmäßige Abschnitte der dendrochronologischen Sequenzen (siehe C2.2.) wurden 14C-datiert; findet man nun zu dem 14C-Ergebnis einer Probe unbekannten Alters ein oder mehrere passende unter den Ergebnissen der Kalibrations-Messungen, kann man über das bekannte Alter der Dendro-Abschnitte eine oder mehrere tatsächliche Datierungsmöglichkeiten ermitteln; eine weitere Eingrenzung ist dann nur noch über andere Methoden und Ansätze möglich.

Die 14C-Methode hat den Vorteil, auf alle organischen Materialien anwendbar zu sein (im Gegensatz z. B. zur Dendrochronologie), kann aber aus den genannten Gründen für manche Epochen nur sehr grobe Ergebnisse liefern; des weiteren muss man die Gefahr berücksichtigen, dass Verunreinigungen der Proben die Ergebnisse verfälschen.
[GB 2001-02-01, geringf. überarb. 2001-02-17 u. 2003-05-01]

 

C2.2. Was ist Dendrochronologie?

Dendrochronologie ist eine Methode zur Datierung von Holz mit Hilfe der Baumringe, die in Jahreszeitklimata wachsende Bäume in der Regel jährlich ausbilden und deren jeweilige relative Dicke mehr oder minder stark von der Jahreswitterung beinflusst ist. Bildet eine Art die unterschiedlichen Witterungen verschiedener Jahre deutlich ab, kann man ab einer Folge von jeweils ab 50 Ringen eindeutige Übereinstimmungen zwischen Bäumen derselben Klimaregion feststellen, d. h. sind ab 50 Ringe verschiedener Holzproben in ihren relativen Dicken weitgehend gleich, sind dieses Abschnitte gleich alt. Durch 'Verzahnen' von Ringfolgen, angefangen von noch lebenden Bäumen über Holzproben aus verschieden alten Bauwerken bis zu archäologischen Fundstücken, können dendrochonologische Reihen erstellt werden, in denen das Alter jedes Stückes bestimmbar ist. Soll dann das Alter weiterer Holzproben bestimmt werden, können sie mit der bestehenden Reihe ("Master") verglichen und - wenn sie sich einem Abschnitt zuordnen lassen - somit datiert werden.

Reicht bei einem zu datierenden Holzgegenstand die Ringfolge bis zum ehemaligen Rindenansatz ("Waldkante"), kann der Zeitpunkt der Fällung des Baumes und damit das frühstmögliche Jahr ("terminus post quem") der Herstellung dieses Holzgegenstandes auf ein halbes Jahr genau ermittelt werden - je nachdem, wie weit der letzte Ring bereits ausgebildet war. Reicht die Ringfolge bis zum Splintholz (äußere Ringe), kann das Fälldatum noch auf einige Jahre genau geschätzt werden; ist auch das nicht erkennbar, bleibt nur eine grobe Schätzung.

Für die Archäologie in Mitteleuropa ist besonders das Eichenholz interessant, das häufiger in Fundzusammenhängen anzutreffen ist und für das dendrochronologische Reihen über die letzten 10.000 Jahre erstellt werden konnten; daneben sind aber bereits zahlreiche Reihen für andere Holzarten erstellt und teilweise auch zur Datierung verwendet worden. Außer zur Datierung werden die Reihen natürlich auch zur historischen Klima- und Umweltforschung genutzt.
[GB 2001-02-01, geringf. überarb. 2001-02-17]

 

Anhang

Änderungen gegenüber der Version von 2003-01-01:


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